🎯 Kurzkontext:
Wir wissen so viel. Wir lesen Bücher. Wir hören Podcasts. Wir kennen die Theorie. Wir wissen: Grenzen setzen ist wichtig. Dankbarkeit hilft. Präsenz macht glücklich. Aber tun wir es? Üben wir es? Oder bleibt es Theorie? Musonius Rufus warnt: „Nicht Theorie macht besser, sondern das Üben des Guten.“ Das bedeutet:
Wissen ohne Üben ist nutzlos.
Die stoische Frage ist: „Was weiß ich – was übe ich? Wo ist die Lücke?“ – nicht um uns zu verurteilen, sondern um ehrlich zu sein: Wo ist die Lücke zwischen dem, was ich weiß, und dem, was ich lebe? Und wie schließe ich sie?
💬 Zitat:
„Nicht Theorie macht besser, sondern das Üben des Guten.“ — Musonius Rufus, Vorträge 5/6
🕒 10-Min-Übung („Was weiß ich – Was übe ich – Die Lücke“)
- Was weiß ich? (3 Min): Was weißt du über ein gutes Leben? (Was ist wichtig? Was macht glücklich? Was ist richtig? Benenne 3 Dinge: „Ich weiß: […]“)
- Was übe ich? (3 Min): Übst du es? Täglich? Wöchentlich? Oder nur in der Theorie? (Sei brutal ehrlich: „Ich übe: […] / Ich übe NICHT: […]“)
- Die Lücke (4 Min): Wo ist die größte Lücke? (Was weißt du – aber tust nicht? Und: Was ist EINE konkrete Übung, die du HEUTE anfängst? Formuliere: „Meine Lücke: […] / Ich übe ab HEUTE: […]“)
🧭 Mini-Beispiele:
Grenzen setzen (aber nicht tun) →
Was weiß ich?:
„Ich weiß: Grenzen setzen ist wichtig. Nein sagen ist gesund. Ich muss nicht für alle verfügbar sein.“
Was übe ich?:
„Ich übe: NICHTS. Ich sage immer Ja. Ich bin immer verfügbar. Ich setze keine Grenzen. Ich weiß es – aber ich TUE es nicht.“
Die Lücke:
„Meine Lücke: Ich kenne die Theorie – aber ich praktiziere sie nicht. Ich lese über Grenzen – aber setze keine. Ab HEUTE: Ich übe NEIN sagen. EINE Situation pro Tag. Nicht perfekt – aber geübt.“ →
Musonius Rufus: Nicht Theorie macht besser (ich weiß, dass Grenzen wichtig sind) – sondern Üben (ich sage NEIN). Ab heute: Üben.
Dankbarkeit (wissen aber nicht üben) →
Was weiß ich?:
„Ich weiß: Dankbarkeit macht glücklich. Wer dankbar ist, ist zufriedener. Es hilft gegen Vergleichen.“
Was übe ich?:
„Ich übe: NICHTS. Ich lese über Dankbarkeit. Ich finde die Idee gut. Aber ich schreibe keine Dankbarkeitsliste. Ich nehme mir keine Zeit dafür. Ich weiß es – aber ich TUE es nicht.“
Die Lücke:
„Meine Lücke: Ich kenne die Theorie – aber ich praktiziere sie nicht. Ab HEUTE: Jeden Abend, bevor ich schlafe, schreibe ich 3 Dinge auf, für die ich dankbar bin. 3 Minuten. Nicht perfekt – aber geübt.“ →
Musonius Rufus: Nicht Theorie macht besser (ich weiß, dass Dankbarkeit hilft) – sondern Üben (ich schreibe täglich). Ab heute: Üben.
Präsenz (wissen aber abgelenkt sein) →
Was weiß ich?:
„Ich weiß: Präsenz ist wichtig. Wirklich da sein macht glücklich. Multitasking macht unglücklich. Handy lenkt ab.“
Was übe ich?:
„Ich übe: NICHTS. Ich bin immer abgelenkt. Handy am Tisch. E-Mails beim Gespräch. Ich bin nie wirklich da. Ich weiß es – aber ich TUE es nicht.“
Die Lücke:
„Meine Lücke: Ich kenne die Theorie – aber ich praktiziere sie nicht. Ab HEUTE: Beim Abendessen – Handy weg. 20 Minuten. Nur da sein. Mit meinem Partner, meinem Kind, mir selbst. Nicht perfekt – aber geübt.“ →
Musonius Rufus: Nicht Theorie macht besser (ich weiß, dass Präsenz wichtig ist) – sondern Üben (ich bin präsent). Ab heute: Üben.
💡 Stoische Reflexion:
Musonius Rufus sagt:
„Nicht Theorie macht besser, sondern das Üben des Guten.“
Das ist radikal.
Weil wir Wissen anbeten.
Wir denken:
„Wenn ich es weiß – reicht das.“
„Wenn ich das Buch gelesen habe – bin ich besser.“
„Wenn ich die Theorie kenne – bin ich weise.“
Aber Musonius sagt:
NEIN.
Wissen ohne Üben ist nutzlos.
Du kannst 100 Bücher über Grenzen setzen lesen – wenn du kein NEIN sagst, bist du nicht besser.
Du kannst 1000 Podcasts über Dankbarkeit hören – wenn du nicht dankbar BIST, bist du nicht glücklicher.
Du kannst die ganze stoische Philosophie kennen – wenn du sie nicht LEBST, bist du nicht stoisch.
Das Problem:
Wir verwechseln Wissen mit Können.
Wir denken:
„Ich habe das Buch gelesen – ich kann es jetzt.“
Aber:
Lesen ≠ Können.
Wissen ≠ Tun.
Theorie ≠ Praxis.
Ein Beispiel:
Du liest ein Buch über Schwimmen.
Du kennst alle Techniken.
Du weißt, wie Kraul geht.
Du weißt, wie man atmet.
Aber:
Kannst du schwimmen?
NEIN.
Nicht bis du ins Wasser gehst.
Nicht bis du es ÜBST.
Genauso mit Stoizismus:
Du liest über Grenzen setzen.
Du kennst die Theorie.
Du weißt, dass es wichtig ist.
Aber:
Kannst du Grenzen setzen?
NEIN.
Nicht bis du NEIN sagst.
Nicht bis du es ÜBST.
Musonius Rufus:
Nicht Theorie macht besser.
Sondern Üben.
Üben.
Üben.
Epiktet (sein Schüler!) sagt das Gleiche:
„Philosophie ist nicht, was du sagst – sondern was du tust.“
Nicht:
„Ich kenne die stoische Philosophie.“
Sondern:
„Ich LEBE die stoische Philosophie.“
💙 Wichtig:
Du WEISST, was gut ist – aber du TUST es nicht.
Du liest über Grenzen setzen – aber setzt keine.
Du kennst die Theorie – aber übst sie nicht.
Du weißt, was richtig ist – aber lebst es nicht.
Das ist die Lücke.
Zwischen Wissen und Tun.
Zwischen Theorie und Praxis.
Zwischen Lesen und Leben.
Musonius Rufus:
Diese Lücke schließt sich nicht durch mehr Lesen.
Sie schließt sich durch ÜBEN.
Die stoische Praxis:
Schritt 1: Ehrlichkeit
„Was weiß ich – was übe ich?“
Sei brutal ehrlich:
Ich weiß, Grenzen sind wichtig. → Setze ich sie? NEIN.
Ich weiß, Dankbarkeit hilft. → Bin ich dankbar? NEIN.
Ich weiß, Präsenz ist wichtig. → Bin ich präsent? NEIN.
Das ist die Lücke.
Schritt 2: Üben
Nicht mehr Lesen.
Nicht mehr Theorie.
Sondern:
EINE Übung. HEUTE. KONKRET.
Nicht perfekt.
Nicht für immer.
Aber: ANFANGEN.
Beispiele für EINE Übung:
✅ Grenzen setzen: 1x NEIN sagen heute
✅ Dankbarkeit: 3 Dinge aufschreiben heute Abend
✅ Präsenz: Handy weg beim Abendessen
✅ Geduld: Einmal tief atmen, statt reagieren
✅ Mut: Ein unangenehmes Gespräch führen
Nicht alles auf einmal.
EINE Sache. HEUTE.
Schritt 3: Wiederholen
Musonius Rufus:
„Das Üben des Guten.“
Nicht:
„Das einmalige Tun des Guten.“
Sondern:
Üben. Täglich. Wiederholen.
Heute: 1x NEIN.
Morgen: 1x NEIN.
Übermorgen: 1x NEIN.
Nach 30 Tagen:
Du kannst Grenzen setzen.
Nicht weil du gelesen hast.
Sondern weil du GEÜBT hast.
Seneca ergänzt:
„Was du täglich übst, wird Teil von dir.“
Nicht:
„Was du täglich liest.“
Sondern:
„Was du täglich ÜBST.“
Marcus Aurelius:
„Du wirst morgen sein, was du heute tust.“
Nicht:
„Was du heute weißt.“
Sondern:
„Was du heute TUST.“
Musonius Rufus:
Nicht Theorie macht besser.
Sondern das Üben des Guten.
Also:
Was weißt du?
Was übst du?
Wo ist die Lücke?
Und:
Was ist die EINE Übung, die du HEUTE anfängst?
Nicht morgen.
HEUTE.
© Mara & Elias – Stoische 66
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„Was du täglich übst, wird Teil von dir.“ — Seneca

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