Frage 49 – Wenn Perfektion verboten wäre: Was setze ich in 25 Min pragmatisch um?

🎯 Kurzkontext:

Wir warten auf den perfekten Moment. Die perfekte Idee. Das perfekte Ergebnis. Und während wir warten – tun wir nichts. Wir planen. Wir optimieren. Wir recherchieren. Aber wir handeln nicht.

Die stoische Weisheit mahnt: „Fertig ist besser als perfekt.“ Das bedeutet

Handeln schlägt Perfektion.

Die stoische Frage ist: „Wenn Perfektion verboten wäre: Was setze ich in 25 Min pragmatisch um?“ – nicht um schlampig zu sein, sondern um endlich anzufangen: Nicht perfekt – aber fertig.


💬 Zitat:

„Fertig ist besser als perfekt.“ — Stoisch, sinngemäß

🕒 10-Min-Übung („Was schiebe ich auf – Warum perfekt – Pragmatisch jetzt“)

  1. Was schiebe ich auf? (2 Min): Was willst du schon lange machen – machst es aber nicht? (Projekt? Gespräch? Aufgabe? E-Mail? Benenne konkret: „Ich schiebe auf: […]“)
  1. Warum perfekt? (3 Min): Warum wartest du? Was muss „perfekt“ sein, bevor du anfängst? (Sei ehrlich: „Ich warte auf: [perfekte Idee / perfekten Moment / perfekte Formulierung / …]“)
  1. Pragmatisch jetzt (5 Min): Was kannst du in 25 Minuten machen – nicht perfekt, aber FERTIG? (Nicht die ganze Sache – aber der erste Schritt! Formuliere: „In 25 Min kann ich: […]“)

🧭 Mini-Beispiele:

E-Mail an Chef (seit Wochen aufgeschoben) →

Was schiebe ich auf?:

„Ich schiebe auf: Die E-Mail an meinen Chef über das Projekt-Problem.“

Warum perfekt?:

„Ich warte auf: Die perfekte Formulierung. Ich will professionell klingen. Nicht zu direkt, nicht zu weich. Ich habe schon 10 Entwürfe geschrieben – alle gelöscht. Ich warte auf die perfekte Version.“

Pragmatisch jetzt:

„In 25 Min kann ich: Eine EINFACHE E-Mail schreiben. Nicht perfekt. 5 Sätze: 1) Problem benennen, 2) Fakten, 3) Meine Idee, 4) Frage an Chef, 5) Grüße. Fertig. Abschicken. NICHT nochmal lesen. NICHT optimieren. FERTIG ist besser als perfekt.“

In 25 Min: E-Mail geschrieben und abgeschickt – nicht perfekt, aber FERTIG.


Blogpost starten (seit Monaten geplant) →

Was schiebe ich auf?:

„Ich schiebe auf: Meinen Blogpost über Minimalismus.“

Warum perfekt?:

„Ich warte auf: Die perfekte Struktur. Ich habe 20 Seiten Notizen. Ich will, dass er viral geht. Ich will, dass er perfekt ist. Also schreibe ich… nichts.“

Pragmatisch jetzt:

„In 25 Min kann ich: 300 Worte schreiben. Einfach drauflos. Kein perfekter Einstieg. Keine perfekte Struktur. Nur: Was will ich sagen? Runter damit. In 25 Min: 300 Worte. Nicht perfekt – aber geschrieben. FERTIG ist besser als perfekt.“

In 25 Min: Blogpost begonnen – nicht perfekt, aber EXISTENT.


Gespräch mit Freund (seit Wochen vermieden) →

Was schiebe ich auf?:

„Ich schiebe auf: Das Gespräch mit meinem Freund über unseren Konflikt.“

Warum perfekt?:

„Ich warte auf: Den perfekten Moment. Die perfekten Worte. Ich will nicht, dass es eskaliert. Ich will nicht, dass er sich verletzt fühlt. Also warte ich auf: Perfektion.“

Pragmatisch jetzt:

„In 25 Min kann ich: Einfach anrufen. Keine perfekten Worte. Einfach sagen: ‚Hey, können wir reden? Mir ist das wichtig.‘ Fertig. Nicht das ganze Gespräch – aber der ANFANG. FERTIG ist besser als perfekt.“

In 25 Min: Anruf gemacht, Gespräch vereinbart – nicht perfekt, aber BEGONNEN.


💡 Stoische Reflexion:

Die Stoiker lehren:

„Fertig ist besser als perfekt.“

Das klingt simpel.

Aber es ist radikal.

Weil wir Perfektion anbeten.

Wir denken:

  • „Wenn ich es mache, muss es perfekt sein.“
  • „Wenn ich es nicht perfekt kann, mache ich es lieber gar nicht.“
  • „Ich warte, bis alles perfekt ist – dann fange ich an.“

Das Problem:

Perfekt kommt nie.

Der perfekte Moment? Gibt es nicht.
Die perfekte Idee? Gibt es nicht.
Die perfekte Formulierung? Gibt es nicht.

Während wir auf Perfektion warten – tun wir nichts.

Die stoische Lösung:

Fertig ist besser als perfekt.

Nicht: „Mach es perfekt.“

Sondern

„Mach es fertig.“

Nicht: „Warte auf den perfekten Moment.“

Sondern:

„Fang jetzt an – unperfekt.“

Die Wahrheit:

Du kannst etwas Unperfektes verbessern.

Aber du kannst nichts Nicht-Existentes verbessern.

Ein unperfekter Blogpost kann bearbeitet werden.
Ein nicht-geschriebener Blogpost bleibt für immer leer.

Eine unperfekte E-Mail kann versendet werden.
Eine nie-geschriebene E-Mail hilft niemandem.

Ein unperfektes Gespräch kann geführt werden.
Ein nie-geführtes Gespräch bleibt für immer offen.

Fertig schlägt perfekt.

Immer.


💙 Wichtig:

Das bedeutet nicht, dass du schlampig sein sollst.

Das bedeutet nicht, dass Qualität egal ist.

Aber:

Es bedeutet, dass du anfängst.

Die 25-Minuten-Regel:

„Was kann ich in 25 Minuten machen – nicht perfekt, aber FERTIG?“

Nicht das ganze Projekt.
Nicht die perfekte Version.

Sondern: Der erste Schritt.

Und dann der nächste.
Und dann der nächste.

In unperfekten 25-Minuten-Schritten.

Das ist stoische Produktivität:

Nicht warten.
Nicht perfektionieren.

Handeln.

Unperfekt – aber jetzt.

Die Stoiker:

Fertig ist besser als perfekt.

Fang an.


© Mara & Elias – Stoische 66


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