🎯 Kurzkontext:
Wir treffen jeden Tag Entscheidungen. Kleine und große. Und oft denken wir nur:
„Was ist gut für mich?“
Das ist nicht falsch – aber es ist nicht vollständig.
Marcus Aurelius lehrt: „Wir sind füreinander geboren. Handle zum Wohl aller.“
Das bedeutet:
Du bist kein Einzelkämpfer. Du bist Teil eines größeren Ganzen.
Familie. Gemeinschaft. Gesellschaft. Welt.
Die stoische Frage ist: „Wie dient diese Entscheidung dem größeren Ganzen?“ – nicht um dich aufzuopfern, sondern um
bewusst zu wählen
Dient diese Entscheidung nur mir – oder auch anderen?
💬 Zitat:
„Wir sind füreinander geboren. Handle zum Wohl aller.“ — Marcus Aurelius, Meditationen (sinngemäß)
🕒 10-Min-Übung („Entscheidung – Ich – Größeres Ganzes“)
- Entscheidung (2 Min): Welche Entscheidung steht gerade an? (Beruf? Beziehung? Geld? Zeit? Benenne konkret: „Meine Entscheidung ist: […]“)
- Ich (3 Min): Was ist gut für mich? (Was will ich? Was brauche ich? Was bringt mir Vorteil? Sei ehrlich – das ist nicht egoistisch, das ist Klarheit.)
- Größeres Ganzes (5 Min): Wie dient diese Entscheidung anderen? (Familie? Kollegen? Gemeinschaft? Umwelt? Formuliere: „Diese Entscheidung dient dem größeren Ganzen, indem: […]“ – oder: „Diese Entscheidung dient nur mir – ist das okay?“)
🧭 Mini-Beispiele:
Jobwechsel →
Entscheidung:
Ich überlege, meinen Job zu wechseln. Mehr Geld, bessere Konditionen – aber weiter weg von zu Hause.
Ich:
„Was ist gut für mich: Mehr Geld. Bessere Karriere. Neue Herausforderung. Das will ich.“
Größeres Ganzes:
„Wie dient diese Entscheidung dem größeren Ganzen? Ehrlich: gar nicht – sie kostet andere etwas. Meine Familie verliert Zeit mit mir. Mein Partner/inn übernimmt mehr Last. Ist mir das bewusst? Habe ich das besprochen?“ →
Marcus Aurelius: Wir sind füreinander geboren. Diese Entscheidung dient mir – auf Kosten anderer. Das ist nicht automatisch falsch – aber ich muss ehrlich sein und mit meiner Familie sprechen.
Auto kaufen →
Entscheidung:
Ich überlege, ein neues Auto zu kaufen. Größer, komfortabler, mehr Prestige.
Ich:
„Was ist gut für mich: Mehr Komfort. Ich fühle mich gut darin. Es macht mir Freude.“
Größeres Ganzes:
„Diese Entscheidung dient dem größeren Ganzen, indem: … eigentlich nicht. Es ist teurer (weniger Geld für Familie/Sparen). Es verbraucht mehr (Umwelt). Es ist Prestige – kein Nutzen für andere.“ →
Marcus Aurelius: Handle zum Wohl aller. Das Auto ist nicht böse – aber es dient nur mir. Ist das okay? Gibt es eine Alternative, die mir UND anderen dient? (Kleineres Auto, öffentliche Verkehrsmittel, mehr Geld für Wichtigeres?)
Zeit mit Familie vs. Überstunden →
Entscheidung:
Chef fragt, ob ich Überstunden machen kann. Ich könnte – aber ich habe versprochen, heute mit meiner Familie zu essen.
Ich:
„Was ist gut für mich: Überstunden = mehr Geld, Chef zufrieden. Aber ich bin müde. Ich will eigentlich nach Hause.“
Größeres Ganzes:
„Diese Entscheidung dient dem größeren Ganzen, indem: Wenn ich nach Hause gehe – bin ich für meine Familie da. Ich halte mein Versprechen. Ich zeige: Ihr seid wichtig. Das dient meiner Familie mehr als ein paar Euro extra.“ →
Marcus Aurelius: Wir sind füreinander geboren. Ich wähle Familie. Nicht immer – aber heute. Das dient dem größeren Ganzen.
💡 Stoische Reflexion:
Marcus Aurelius sagt:
„Wir sind füreinander geboren. Handle zum Wohl aller.“
Das ist keine Moral-Predigt.
Das ist stoische Philosophie.
Was bedeutet das?
Es bedeutet:
Du bist kein isoliertes Individuum.
Du bist Teil eines Netzwerks.
Familie. Freunde. Kollegen. Gesellschaft. Welt.
Jede Entscheidung hat Wellen.
Was du tust, betrifft andere.
Manchmal direkt. Manchmal indirekt.
Die stoische Übung:
„Wie dient diese Entscheidung dem größeren Ganzen?“
Nicht: „Muss ich mich aufopfern?“
Sondern:
„Denke ich nur an mich – oder auch an andere?“
Manchmal ist die Antwort: „Diese Entscheidung dient vor allem mir – und das ist okay.“
Aber
sei ehrlich darüber.
💙 Wichtig:
Das bedeutet
nicht,
dass du dich aufopfern musst.
Das bedeutet
nicht,
dass du immer für andere da sein musst.
Aber:
Es bedeutet, dass du
bewusst wählst.
„Dient diese Entscheidung nur mir?“
Okay – wenn du das weißt.
„Könnte diese Entscheidung auch anderen dienen?“
Noch besser – wenn du das findest.
Marcus Aurelius:
Wir sind füreinander geboren.
Nicht gegeneinander.
Nicht isoliert.
Füreinander.
Handle entsprechend.
© Mara & Elias – Stoische 66
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