Frage 35 – Was habe ich – statt was mir fehlt?

🎯 Kurzkontext:

Wir sind Meister darin, zu sehen, was fehlt. Der bessere Job. Das größere Haus. Mehr Zeit. Mehr Geld. Mehr Anerkennung. Mehr Glück.

Wir vergleichen uns – mit anderen, mit früheren Versionen von uns selbst, mit Idealen, die wir nie erreichen. Und je mehr wir auf das schauen, was fehlt, desto ärmer fühlen wir uns.

Seneca sagt: „Arm ist nicht der, der wenig hat, sondern der, der mehr begehrt.“

Das bedeutet:

Reichtum ist keine Frage der Menge – sondern der Perspektive.

Die stoische Frage ist: „Was habe ich – statt was mir fehlt?“ Nicht als „schönreden“. Nicht als „verdrängen“. Sondern als Realitätscheck: Was ist wirklich da?


💬 Zitat:

„Arm ist nicht der, der wenig hat, sondern der, der mehr begehrt.“ — Seneca, Briefe, Ep. 2/9

🕒 10-Min-Übung („Was fehlt mir – Was habe ich – Perspektivwechsel“)

  1. Was fehlt mir? (3 Min): Was fehlt mir gerade – in meinem Leben? (Geld? Zeit? Anerkennung? Gesundheit? Beziehung? Erfolg? Sei ehrlich: Was vermisse ich? Wo fühle ich Mangel?)
  2. Was habe ich? (4 Min): Was habe ich tatsächlich – jetzt, heute? (Nicht: „Ist ja nicht viel.“ Sondern: Was ist wirklich da? Gesundheit? Ein Dach über dem Kopf? Menschen, die mich lieben? Essen? Wasser? Freiheit? Schreib auf: „Ich habe: […]“)
  3. Perspektivwechsel (3 Min): Was passiert, wenn ich den Fokus ändere? (Von „Was fehlt?“ zu „Was habe ich?“ Wie verändert sich, wie ich mich fühle? Formuliere: „Wenn ich sehe, was ich habe, dann fühle ich: […]“)

🧭 Mini-Beispiele:

Mangel: Geld / Reichtum: Genug →

Was fehlt mir?:

Mir fehlt Geld. Ich habe nicht genug. Andere haben mehr. Ich kann mir nicht leisten, was ich will. Ich fühle mich arm.

Was habe ich?:

„Ich habe: Ein Dach über dem Kopf. Essen im Kühlschrank. Warmes Wasser. Kleidung. Ein funktionierendes Handy. Menschen, die mich unterstützen würden, wenn ich in Not wäre.“

Perspektivwechsel:

„Wenn ich sehe, was ich habe, dann fühle ich: Nicht reich im klassischen Sinn – aber auch nicht arm. Ich habe genug. Mehr wäre schön – aber ich bin nicht in Not.“

Seneca: Arm ist nicht, wer wenig hat – sondern wer mehr begehrt. Wenn ich aufhöre zu begehren, bin ich nicht mehr arm.


Mangel: Zeit / Reichtum: Momente →

Was fehlt mir?:

Mir fehlt Zeit. Ich habe nie genug. Immer Stress. Immer zu viel zu tun. Andere haben mehr Freiheit. Ich bin eingespannt, gefangen, unfrei.

Was habe ich?:

„Ich habe: Diesen Moment. Jetzt. Ich kann atmen. Ich kann innehalten – wenn ich will. Ich habe Abende. Wochenenden. Pausen – auch wenn ich sie oft nicht nehme. Ich habe die Freiheit zu wählen, wie ich meine Zeit nutze – auch wenn es sich nicht so anfühlt.“

Perspektivwechsel:

„Wenn ich sehe, was ich habe, dann fühle ich: Ich habe mehr Kontrolle, als ich dachte. Ich habe Momente – ich nutze sie nur nicht. Das ist nicht Mangel an Zeit – das ist Mangel an Priorität.“

Seneca: Ich begehre mehr Zeit – aber ich nutze nicht mal die Zeit, die ich habe. Wenn ich aufhöre zu begehren und anfange zu nutzen, bin ich reich.


Mangel: Anerkennung / Reichtum: Selbstwert →

Was fehlt mir?:

Mir fehlt Anerkennung. Ich werde nicht gesehen. Nicht gewürdigt. Andere bekommen Lob – ich nicht. Ich fühle mich unsichtbar, unwichtig, nicht genug.

Was habe ich?:

„Ich habe: Meine eigene Wertschätzung – wenn ich ehrlich bin. Ich weiß, dass ich gute Arbeit leiste. Ich habe Menschen, die mich schätzen – auch wenn sie es nicht ständig sagen. Ich habe die Fähigkeit, mir selbst Anerkennung zu geben.“

Perspektivwechsel:

„Wenn ich sehe, was ich habe, dann fühle ich: Ich bin nicht abhängig von äußerer Anerkennung. Ich kann mir selbst sagen: ‚Gut gemacht.‘ Das macht mich frei.“

Seneca: Ich begehre Anerkennung von außen – aber ich habe Anerkennung von innen. Wenn ich aufhöre zu begehren, was andere mir geben sollen, bin ich reich.


💡 Stoische Reflexion:

Seneca sagt:

„Arm ist nicht der, der wenig hat, sondern der, der mehr begehrt.“

Das ist radikal.

Weil es bedeutet:

Armut ist keine Frage der Menge – sondern der Haltung.

Du kannst viel haben – und arm sein (weil du immer mehr willst).

Du kannst wenig haben – und reich sein (weil du zufrieden bist mit dem, was ist).

Das ist keine Verklärung von Armut.

Seneca spricht nicht zu Menschen in Not.

Er spricht zu uns –

zu denen, die genug haben, es aber nicht fühlen.

Wir haben ein Dach über dem Kopf – aber wünschen uns ein größeres.
Wir haben Essen – aber wollen teureres.
Wir haben Freunde – aber wünschen uns mehr.
Wir haben Gesundheit – aber streben nach Perfektion.

Die stoische Übung:

„Was habe ich – jetzt?“

Nicht: „Was könnte ich haben?“

Nicht: „Was haben andere?“

Sondern:

„Was ist wirklich da?“

Und wenn du das siehst – wirklich siehst – dann bist du

reicher als die meisten.


💙 Wichtig:

Das bedeutet nicht, dass du aufhören sollst, Ziele zu haben.

Das bedeutet nicht, dass du dich mit Unrecht abfinden sollst.

Aber:

Es bedeutet, dass du nicht arm sein musst, während du auf mehr wartest.

Du kannst dankbar sein für das, was ist – und arbeiten für das, was kommt.

Beides ist möglich.

Die stoische Weisheit:

Reichtum beginnt nicht mit mehr haben.

Reichtum beginnt mit sehen, was du hast.


© Mara & Elias – Stoische 66



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