🎯 Kurzkontext:
Emotionen kommen schnell. Wut, Angst, Trauer, Neid, Scham – sie tauchen auf, oft ohne dass wir sie eingeladen haben.
Der stoische Irrtum ist nicht, dass wir Emotionen haben – sondern dass wir ihnen sofort glauben müssen.
Emotionen sind Boten, nicht Befehle. Sie bringen eine Nachricht: „Hier ist etwas wichtig für dich.“ Aber die Nachricht ist nicht immer wahr.
Die stoische Frage ist: „Was will mir diese Emotion sagen?“ – und dann: „Ist das, was sie sagt, auch wahr?“ Zwischen Gefühl und Handlung liegt ein Raum. In diesem Raum liegt deine Freiheit.
💬 Zitat:
„Emotionen sind Boten – nicht Befehle. Höre sie an, aber folge ihnen nicht blind.“ — Stoisch, sinngemäß
🕒 10-Min-Übung („Emotion – Botschaft – Wahrheit“)
- Emotion (3 Min): Welche Emotion ist gerade da? (Wut? Angst? Trauer? Neid? Scham? Frustration? Benenne sie konkret – nicht „schlecht“, sondern präzise.)
- Botschaft (3 Min): Was will dir diese Emotion sagen? (Jede Emotion hat eine Funktion – was ist ihre Nachricht? Z.B. Wut: „Deine Grenze wurde überschritten.“ Angst: „Etwas Wichtiges steht auf dem Spiel.“ Neid: „Du wünschst dir etwas, das du nicht hast.“)
- Wahrheit (4 Min): Ist die Botschaft wahr – oder übertreibt die Emotion? (Emotionen sind oft laut, aber nicht immer akkurat. Frage dich: „Stimmt das wirklich? Oder spielt mein Gehirn worst-case-scenario?“ Was ist die nüchterne Realität hinter der Emotion?)
🧭 Mini-Beispiele:
Wut auf Kollegen →
Emotion:
Ich bin wütend auf meinen Kollegen, der schon wieder seine Arbeit auf mich abgewälzt hat.
Botschaft:
„Deine Grenze wurde überschritten. Du wirst ausgenutzt. Das ist unfair.“
Wahrheit (prüfen):
Stimmt – er hat seine Aufgabe nicht gemacht. Aber: Habe ich ihm klar gesagt, dass ich das nicht übernehme? Oder habe ich stillschweigend Ja gesagt? Die Wut zeigt mir: Ich muss meine Grenze klarer kommunizieren. (Nicht: „Er ist schuld“ – sondern: „Ich muss etwas ändern.“)
Angst vor Präsentation →
Emotion:
Ich habe Angst vor der Präsentation morgen. Panisches Gefühl im Bauch.
Botschaft:
„Das könnte schiefgehen. Du könntest dich blamieren. Alle werden dich verurteilen.“
Wahrheit (prüfen):
Worst-case-Szenario – aber ist das realistisch? Realität: Ich bin vorbereitet. Ich habe das schon öfter gemacht. Selbst wenn ich stolpere – die Welt geht nicht unter. Die Angst zeigt mir: Es ist mir wichtig, gut abzuschneiden. Das ist okay. Aber die Katastrophe, die sie prophezeit, ist nicht real.
Neid auf Freundin →
Emotion:
Ich bin neidisch auf meine Freundin – sie hat, was ich will (Beziehung, Job, Körper, Reise…).
Botschaft:
„Du hast nicht genug. Ihr Leben ist besser als deins. Du bist weniger wert.“
Wahrheit (prüfen):
Nein – ihr Leben ist anders, nicht besser. Ich sehe nur ihre Highlights, nicht ihre Kämpfe. Der Neid zeigt mir: Ich wünsche mir etwas Bestimmtes. Was genau? Und was kann ich tun, um dem näher zu kommen? (Nicht: „Sie soll es nicht haben“ – sondern: „Was will ich wirklich?“)
© Mara & Elias – Stoische 66

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